Sonntag, 15. Januar 2012

Dr. Strange Himmelfahrtskommando. or: How I learned to stop partying and rock the floor.


Wieder am falschen Ende gespart – Bilderbuch auf Tour.
Beblindliches Deutschland, Dezember 2011.

Beautiful young ladies and ol’ gentlemen, treue LeserInnen!

Einmal mehr möchte ich die Gelegenheit bei dem so oft und viel zitierten Hasenschopf packen und derein Allerlei von des Bilderbuch’s letzten AbenteuerInnen, auf der Reise durchs Morgengrau, berichten. Wie Sie vielleicht wissen, geschätzte Leserschaft, waren wir im Dezember letztjährigen Jahres auf Konzertreise im, vor weihnachtlicher Keksdoserei und bekugelter Belichtung nur so triefenden, schönen deutschen Nachbarland. Weil ich ein Herr der Taten bin, lass ich eben diese im geschriebenen Wort, für Sie so realitätsnah wie möglich, folgen. Schließen Sie die Augen, zünden’s Ihnen ein paar Tauben an und fühlen Sie mit uns mit. Wir starten in Hamburg, am 13.12.2011.

Astra Stube, Hamburg. – General Jack D. Ripper und das scheppernde Geburtstagsglas!

Even an end has a start. © Corinna Maier.  
Weil ein jeder Anfang auch irgendwie immer ein Ende ist, begeben sich unsere Helden (haha, Sie lachen: Bilderbuch) bereits am 12. Dezember nach Hamburg. Dreimal dürfen Sie raten, eine Heidengaudi ist bei 10 Stunden Busfahrt sozusagen bereits vorbestellt. Noch dazu, wenn General Jack D. Ripper sein Wiegenfest im bereiften Vehikel feiert, dabei das eine oder andere Weihnachtsguzzi springen lässt und den Rest der Besatzung mit Lachsalven und Scherzgladiolen befeuert. Sollten Sie sich wundern, warum freundliche Mitarbeiter der Wirtshauskette mit dem großen, güldnem „M“ ab diesem Tag, österreichische Eidgenossen mit gewissem Argwohn beäugen, muss ich Ihnen klarmachen, dass General Jack D. Ripper, gut gekleidet in einer streifenfreien, türkisen Joggerhose wie ein Pfau durch diese Stätte stolzierte. Logischerweise blieben Blicke nicht aus; und Blicken folgt meist unkontrolliertes Hin-und-Her-wacheln vor der eigenen Stirn.
Sei’s drum, man wird ja nur einmal im Leben jung, und ein feuriges Abenteuer auf der schwarz-rot-goldnen Autobahn hat noch nie jemanden geschadet.

Der Jubilar hat sich für die Feier schick gemacht. © Corinna Maier.
Nach einer traumhaften Nacht im Major Feldbett, checken wir durch die Hansestadt Hamburch. Überraschenderweise blinkt es da vor Feuerzangenbowle, neuen Dämmen und St. Pauli, ein Weihnachtsmarkt, der mit allen Santa Kläusen der Welt gewaschen wurde. Wie der Hamburger so schön sagt, ist der Nabel der Welt doch eigentlich auch der Punsch und ich lass’ es mir nicht nehmen, mich in geringem Maße dem Trunke hinzugeben. Nicht mal die Tränen Petri verderben uns den Schweif durch das glühende Feuer Hamburgs, und ich darf anmerken, dass wir weder die Reeper noch sonst irgendeine Bahn unsicher machten. Wenn es unbedingt die Bahn sein muss, nehm ich mir nur eine Schiene.
Abseits vom Geschäft mit der Liebe hat Hamburg auch noch Gebäude anzubieten. © Corinna Maier.
 Ich nehme einmal an, ein jeder von Ihnen weiß, dass die Gruppe, über deren Reisen ich hier das Schwarz aufs Weiß hinfletsche, eine instrumentalisierte Institution des Staates „Rawk“ ist. Aus diesem besonderen Grunde möchte ich hernach verzichten, Ihnen eine detaillierte Konzertbegutachtung um den Latz zu knallen, und spreche lieber über Essenzielles, Unalltägliches. Wie beispielsweise die einschlägige Erfahrung mit Hamburger Parkplätzen: Man mag es nun kaum glauben, aber seien Sie sich sicherlich super sicher, dass die folgende Schilderung keine frei erfundne Lüge ist, sondern tatsächlich der Wahrheit entspricht. Um dem Gesagten eine gewisse ernsthafte Dramatik und Trauer zu verleihen, ersuche ich Sie nun, sich alles bildlich vorzustellen; ein Spielfilm mit Keanu Reeves vor Ihrem inneren Inspector Gadget, sozusagen. Was würde Ihnen wohl durch den Kopf gehen? Wie würden Sie reagieren? Hätten Sie genügend Korn bei der Hand? Was geschieht mit General Jack D. Ripper und wo ist er überhaupt?
General Jack D. Ripper. © Corinna Maier.
 Aber naja, mögliche Antworten auf dies bitte ich Sie, per Mail an die Geschäftsstelle weiterzuleiten, alles Weitere klärt dann mein Buchhalter und Mäzen. Nichts desto trotz, Sie sehen, ich schweife schon wieder viel zu sehr ab und drifte in andere Sphären, wo ich Sie doch schon mit vollstem Gedanken bei einer Tragödie hatte. Macht nichts, ich werde Ihnen schon noch Ihr lang und heiß ersehntes Dilemma geben: Uns wurde des Busses Scheibe eingeschlagen. Sie lachen? Ich sage Ihnen, so wahr ich hier tanze, es ist kein Witz. Stellen Sie sich vor, Sie wollen nach des eben erfolgreich absolvierten Konzertes ihr fein säuberlich poliertes Equipment in den fancy Bus einräumen, nur leider: Es fehlt ein Scheibchen Glas. Uschi hätte es uns gedankt, aber meine Seele ist zu stolz um umzukehren, also erstatten unsere Helden Anzeige und hetzen am darauffolgenden Tag (zur Erinnerung: 14.12.2011) zum Reparierer und Austauscher Car Glass. Eines möchte ich hier aber auch ins Papier meißeln: Die Menschen im Norden sind überaus freundlich. Man möchte als Ösi, der wir da ja nun sind, keine üble Vorrede haben, aber ohne Kolanz und Nettigkeit seitens der Hanseaten hätten President Corinna Merkin Meffley und ich, die die Scheibenoperation vollzogen, das Baby nicht wieder zum Laufen gebracht.
Drei Viertel aller Leute erkennen nicht, was an diesem Bild falsch ist. Suchen Sie den Fehler! © Andreas Födinger.

Zollkantine, Bremen. – Marco Arnautovic’s Friseurladen, nur keine Musikanten in der Stadt.
Wer ist dieser Hans? © Corinna Maier.
Mit neuem Busaufputz und bekickt vom Rausche des Schlafentzugs, entern unsere Helden die Hansestadt Bremen. Ich weiß schon, was Sie soweit denken; Wer ist dieser Hans, von dem er hier die ganze Zeit schwafelt? Doch dazu, wie immer, später mehr. Man möchte es kaum glauben, Dinnè verschlingt der Tross auf dem Schiffe, auf dem sich Tage zuvor Rodrigo Gonzalez, Bassist einer weltbekannten Berliner (Berliner) Tollwutband, sein Maul stopfte.
Selbst gemacht schmeckt der Kaffee am Besten. © Corinna Maier.
 Die Besonderheiten Bremens, die ich in dieser kurzen Zeit aufschnappen durfte, lassen sich recht einfach und knapp beschreiben: Es ist schön, doch. Dirk von Lowtzow meinte beizeiten zwar mal so etwas wie, „aber hier leben, nein Danke“. Artig bedanken möchte ich mich zwar nicht, dazu ist meine Kinderstube Bremens gegenüber nicht gut genug, und doch hat sich ein Bild in mein Gehirn gebrannt: Raten Sie, welches Bild eines berühmte Ösi überlebensgroß an einem Friseurladen prangt: Das von Marco Arnautovic, seines Zeichens Herr der Scheren und Kämme, bewaffnet mit Blondierungsmittel und Spray. Lassen Sie es mich anders ausdrücken: Die Weser und eine Mühle gibt es auch in Bremen. Auch Enten kann man dort essen. Trotzdem ist es schön dort.

Polyester Club, Oldenburg. – The Highlight eats itself.

Wenn Sie die „Oldenburg“ hören, denken Sie vermutlich nicht an eine Stadt. Ich entwarne Sie: Ich eh auch nicht. Aber als LeserInnen von Welt bzw. Schlagzeuger von Welt hat man einen gewissen Bildungsauftrag, um die Lust am Kennenlernen fremder Kulturen zu erhöhen. Nun siehe einer an, das Städtchen Oldenburg, das Alexei de Sadeski zu den schönsten Deutschlands zählte, ist für mich persönlich, zum Highlight des ganzen Ausflugs mutiert. Erstens, die netten Veranstalter, zweitens, die netten Publikums, drittens, die netten Matratzen, viertens, die netten Feen. Durch und durch nett, wie Sie meiner besonderen Schreibweise entnehmen können. Besonderer Dank geht an dieser Stelle raus an die waschechten Braunschweiger Würstchen „Niila“, wunderbare Konzertgruppe, die uns in Hamburg und hier mit Freud und Fisch zur Seite stand. Sie sollten deren Musik hören!

Subway, Köln. – Wer ist hier Dom?.
Köln, 2011 - before the Dome. © Corinna Maier.
 Diejenigen unter Ihnen, die nicht wissen, dass in Kölle der Dom das vermutlich touristisch gesehen, lukrativste Gebäude der ganzen Welt steht, und die Stadt mit diesen Riesen fällt oder eben nicht, sollen sich nun bitte erheben und den Kopf unterm Wasserhahn versengen. Wenn man dann noch weiß, dass es passenderweise einen Domshop, ein Dom-T-shirt, Dommarmalade, Domkekse (sogar Spekulatien in Form von: Dom), Domkäppis, Domstrohhüte, Domgeigen, Domtiere und eine füllige, weihnachtslieder trällernde Frau, die Roseanne O’Donnel aus der TV-Serie „Roseanne“ zum Verwechseln ähnlich sieht, gibt, möge man bemerken, dass ich Ihnen aus Köln einfach nichts erzählen kann. Dom, Dom, Dom, überall Dom. Als würd ich nicht wissen, dass der schön ist.
Kommentarlos. Dom. © Corinna Maier.
Oh, nicht so eilig: Mir fällt da schon noch was ein. Schauen Sie, würden Sie in einem Restaurant, welches „Dom Kassel“ heißt, und in dem Sie 40 Minuten Zeit haben, weil danach die Überfüllung der Domkölner keinen Space mehr zulässt, dem Domkellner, Domtrinkgeld geben? Dasselbe wie Sie im Moment, dachte sich auch der Dommike, der sich als Resultat zünftige Domschimpfwörter an den Domkopf schmeißen lassen durfte. Eine Domgaudi war das allerdings trotzdem, die Kölner sind schon liebenswerte Zeitgenossen.
Dr. Strangelove. or: How I learned to stop worrying and love the bomb. © Corinna Maier.

Meine lieben LeserInnen, ich möchte hier nochmal klarstellen, wie stolz ich auf Sie bin. Sie haben es bis zum Ende geschafft. Darum gratuliert: Der Dom!

Wir lesen uns später.

Andreas Födinger.